Dienstag, 20. September 2011

Die Drogerie "Toso" in Triest

Im Zentrum von Triest gibt es eine Drogerie, die bei den Passanten den Eindruck hervorruft, als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Vittorio Toso hat die Drogerie 1906 eröffnet und sie ist bis heute so geblieben, wie sie damals war, nur die Patina verleiht ihr einen besonderen Zauber.
Stand: 22.05.2011
Die Drogerie "Toso" in Triest | BR Im Jahr 1906, als in Triest die Damen noch mit Seidenschirmen spazierten und Straßenbahnen und Kutschen das Stadtbild prägten, eröffnete Vittorio Toso im Stadtzentrum seine Drogerie. Das erfolgreiche Geschäft wurde 1935 von den Erben Tosos übernommen, danach von den Onkeln und vom Vater des jetzigen Eigentümers. Jetzt arbeiten Mauro Kosmina und seine Schwester Nadja hier, die das Geschäft schon von Kindheit an kennen und es lieben gelernt haben.
Mauro Kosmina | Bild: BR
Bildunterschrift: Mauro Kosmina
Mauro Kosmina, Eigentümer der Drogerie Toso:
"Ich bin schon als Kind hierher gekommen und wir haben mit dieser Kasse gespielt, wo man am Griff drehen musste. Langsam wuchs meine Begeisterung für dieses altmodische Geschäft."

Die Familie Kosmina hat das Geschäft so erhalten, wie es von Vittorio Toso eingerichtet wurde. Nichts hat sich verändert. Alles erzählt von einer mehr als hundertjährigen Geschichte, nur das Angebot hat sich teilweise an die neue Zeit angepasst.
Ein Verkaufstresen mit Regalen | Bild: BR
Bildunterschrift: Das Innere der Drogerie
In der Drogerie kann man alles kaufen, was in anderen Geschäften schwer zu bekommen ist, wie besondere Reinigungsmittel, Oxydfarben, Kräuter und Gewürze, Marseille-Seife, Aleppo-Seifen mit Olivenöl, Bonbons usw. Beinahe alles wird nach Gewicht oder Länge verkauft. Die Kunden haben sich an dieses Geschäft gewöhnt, weil es authentisch und einzigartig ist.
Mauro Kosmina:
"Die Erhaltung ist nicht sehr anspruchsvoll. Mein Vater hat das Geschäft zum letzten Mal ausgemalt, als er schon ziemlich alt war, kurz vor seinem Tod. Den Boden könnten wir ausbessern, aber alle sagen, dass wir ihn so lassen sollen, weil er charakteristisch ist."

Die Arbeit ist natürlich anders als in den Selbstbedienungsgeschäften. Hier sind der Kontakt zu den Kunden und die fachliche Beratung wichtig. Das ermöglicht ein Einkaufen, wie es anderswo schon in Vergessenheit geraten ist.
Außenansicht der Drogerie | Bild: BR
Bildunterschrift: Die Drogerie Toso
Mauro Kosmina:
"Wir haben gelernt, auf die alte Art zu arbeiten. Die Kunden fragen uns, sagen uns, was sie möchten, und wir gehen ins Lager und bringen das, worum uns die Kunden gebeten haben. Unsere Kunden sind zum größten Teil Triestiner, manche kommen aus Slowenien und Kroatien. Wir waren bei den Kunden aus dem ehemaligen Jugoslawien immer bekannt. Sie haben gewusst, dass sie hier alles bekommen. Manche unserer Kunden sind aus Österreich."

Wir haben Herrn Kosmina gefragt, ob er je daran gedacht hat, die Drogerie zu modernisieren.
Mauro Kosmina:
"Nein, überhaupt nicht. Wir wünschen uns, dass sie immer so bleibt."

Autorinnen: Živa Pahor und Loredana Gec

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