Freitag, 30. September 2011
Restaurierung und Umnutzung der Aquila-Tankstelle in Riva Grumula, Triest
Foto: Silvia Fontana
Umnutzung, Überformung
Gigetta Tamaro
Gigetta Tamaro begründet ihre architektonische Praxis gemeinsam mit Luciano Semerani im Jahr 1958, zunächst mit Projekten in den Bereichen Innenausbau und Städtebau und in der Folge mit einer Ausweitung der Planungsaufgaben auf alle Teile des beruflichen Spektrums. Der Erfolg des Büros ist geprägt durch die Zusammenarbeit in international viel beachteten Wettbewerben und Projekten mit Meistern der italienischen Architektur der Nachkriegszeit wie Ernesto Nathan Rogers, Giuseppe Samonà, Giancarlo De Carlo und mit einigen der wichtigsten ArchitektInnen ihrer Generation. Ihrerseits arbeiteten viele später erfolgreiche jüngere Exponenten der italienischen Architektur und zahlreiche junge ArchitektInnen mit Gigetta Tamaro und Luciano Semerani zusammen. Von 1985 an hat das Büro zwei Zweigstellen, in Venedig und in Triest, und im September 2005 wird die Bürogemeinschaft „Semerani e Tamaro Architetti Associati“ gegründet, der auch Luigi und Francesco Semerani angehören.
Restaurierung und Umnutzung der Aquila-Tankstelle in Riva Grumula, Triest
Die „Aquila“-Tankstelle in Riva Grumula in Triest geht auf ein Projekt der Mailänder Architektengruppe BBPR von 1952-53 zurück. Sie gehört damit der erfolgreichsten Periode der Architekten Belgiojoso, Peressutti und von Ernesto Nathan Rogers an, der in Triest geboren wurde. Mit der Erhaltung der heute als „Stazione Rogers“ bekannten Tankstelle würdigt die Stadt Triest diesen bedeutenden Architekten.
Die architektonische Bedeutung dieses kleinen, aber in seiner Ausführungsqualität und Eleganz sehr gepflegten Werks liegt in der Unmittelbarkeit der Konzeption einer Automobiltankstelle, die zunächst wenig an symbolischen oder monumentalen Werten bietet. Es ist die Idee einer leichten Welle, welche die Kurve der Kais begleitet, angehoben auf „Pilotis“ von türkisblauer Farbe, schwebend über drei großflächig verglasten Volumen, die untereinander jeweils um ihre halbe Länge verschoben sind und deren Hülle vollständig von der Überdachung und der Tragstruktur abgelöst ist. Die gemauerten Teile der Außenwände sind mit weißem Keramikmosaik verkleidet, die Rahmen der Verglasungen in Stahl, das Betondach in Schalenbauweise ausgeführt. Einige Baustoffe, die seinerzeit verwendet worden waren, wurden ersetzt. Über die normale Ausstattung hinaus erforderte der Umbau zu einem kleinen Kulturzentrum, das einem breiten Spektrum von Nutzern offen stehen sollte, die Unterbringung neuer Installationen und haustechnischer Einrichtungen, die auch dem Bedürfnis nach einem attraktiven Ambiente genügen sollten, ohne den „wesentlichen“ Charakter des Gebäudes zu verändern. Der Eingang, an der vollständig verglasten Gebäudefront gelegen, führt in einen Foyerbereich, der um einen „Spritz-point“ und Nassräume ergänzt wurde. Hier wurde eine Galerie aus Stahl und Glas, über eine kleine Holzstiege erreichbar, eingefügt, die auch die Funktion einer „retro-bar“ haben soll. Alle hinzugefügten Elemente haben den Charakter von Einrichtungsgegenständen und sind von den auf das Ursprungsprojekt zurückgehenden Außenwänden unabhängig. Besonders hervorgehoben werden soll auch die Wichtigkeit der Beleuchtung in der Aufwertung dieses kleinen Monuments.
Quelle:
http://www.oegfa.at/page.php?item=1473
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